Beuth

DMT Zöglinge

„Ein Magazin für Alumnis. Warum nicht mal einen Absolventen vorstellen...“

Autor: Frank Bessel

In den ersten Ausgaben wurde bereits über Professoren in der Druck- und Medientechnik berichtet. Es stellte sich die Frage, ob der Studiengang lohne und ob die Selbstständigkeit eine Alternative zur Festanstellung sei. Ein Alumni ging andere Wege und zeigt, was man nach oder gar schon während des Studiums machen kann.

Marko Hanecke ist DMT-Bachelor-Absolvent 2013. Selbstständig war er bereits während des Studiums mit printzip Printmanagement: Produktioner und Printmanager in Berlin für Unternehmen wie den Springer Verlag, Falling Walls und CUE Sound. Parallel zum Studium absolvierte er seinen Meister an der IHK. Klingt nach Workaholic. Möglich, jedoch nicht zwingend. Die Ideen im Kopf will er eben umsetzen. Und dies macht er dann auch. Neben der Selbstständigkeit nahm Marko sich die Zeit und Muße, auch eigene Ideen umzusetzen.


Schöner frühstücken

Sein erstes Produkt, das er während des zweiten Semesters auf den Markt brachte, heißt „tellerundtasse“. Ein Frühstücksset, das – wer hätte es gedacht – aus einer Tasse und einem Teller besteht. Das Besondere: die Motive überbrücken sich fließend von der Tasse hin zum Teller.

Die Motive passen zum derzeitigen Retro-Analog-Trend und orientieren sich an Hobbies aus dem Alltag und Musikliebhabern. Zu den Motiven gehören unter anderem Fotokameras, Plattenspieler, Musikkassetten, Gitarren, Drums oder Mikrofone. Neu sind auch Motive aus dem Bereich des Strickens, Nähens und des Telefonierens.


Foto: recordcards.com

Vinyl 2.0

Ein neues Projekt nennt sich „Recordcards“. Die Idee entstand im Laufe des 4. Semesters: Visitenkarten aus Schallplatten. Die Karten werden aus echten Vinylplatten hergestellt und im Siebdruck bedruckt. Details über das exakte Herstellungsprozedere werden nicht verraten, denn: „Es war mehr Aufwand als geplant – ein halbes Jahr Arbeit und Hirnschmalz steckt dahinter, um die Karten so perfekt und hochwertig wie möglich an den Kunden auszuliefern. Vinyl ist extrem staubanfällig.“ Muster können angefordert werden und man kann sogar erfahren, welche Musik auf den Schallplatten zu hören war, bevor sie zu Karten wurden.

Innovative Produktideen im Studium: lohnt der Studiengang als Einstieg in die Selbstständigkeit oder braucht es mehr? Was Marko vom Studiengang hält und welche Pläne er hat, verrät er im folgenden Interview.

Das neue Vinyl-Format kann man sich hier anschauen:

www.recordcards.com
Foto: recordcards.com

Interview

Frank Bessel | Marko Hanecke

Würdest Du sagen, dass ein Bachelor in DMT ausreicht, um beruflich voran zu kommen?
Marko: Ich persönlich würde niemanden einstellen, der das Studium der DMT absolviert hat, ohne zuvor eine fundierte Ausbildung durchlaufen zu haben. Das Studium ist ja sehr generalistisch angelegt und eine Spezialisierung auf einen bestimmten Bereich muss letztlich von innen erfolgen. Neben dem Studium und noch einem Job, werden nur wenige die Energie aufbringen, dies zu leisten.


Kommt ein Master-Studium für Dich noch in Frage?
Marko: Nein, da ich dadurch meine berufliche Situation nicht verbessern kann. Ich habe parallel zum Studium noch eine Weiterbildung zum Industriemeister für Digital- und Printmedien absolviert, was in meinen Augen sehr viel Sinn macht, da sich die Inhalte des Studiums und des Meisters sehr gut zueinander ergänzen.


Wie kamst Du auf die Idee, Produktioner zu werden?
Marko: In meinem Bekanntenkreis arbeiten viele Gestalter und ich habe früh mitbekommen, dass diese eine andere Sprache sprechen als Drucker, die letztlich das Produkt fertigen müssen. Ständig gab es Probleme zwischen diesen beiden Gruppen. Das fand ich sehr spannend. Nach meiner Ausbildung zum Drucker habe ich mich direkt als Produktioner selbständig gemacht. Diesen Beruf übe ich mittlerweile seit über 15 Jahren aus – und er bereitet mir noch immer Freude.


Wo siehst du Chancen der Druck­branche im Zuge der zunehmenden Digitalisierung?
Marko: Viele Drucksachen werden vom Markt verschwinden, da sie einfach ihre Daseinsberechtigung verlieren. Bei Tageszeitungen sehe ich das beispielsweise so. Dennoch hat das gedruckte Wort einen Vorteil – es lässt sich anfassen. Haptik transportiert Botschaften besser als digitales Gut. Die Zukunft der Druckbranche sehe ich in Innovationen und ausgefallenen Produkten. Kunden und Konsumenten wünschen sich mehr denn je extravagante Druckprodukte. Diese müssen dann in komplexen und anspruchsvollen Verfahren umgesetzt werden. Der Preis spielt eine untergeordnete Rolle.


Stehen neue Projekte an?
Marko: Im 5. Semester habe ich eine Tragevorrichtung für Kaffeebecher entwickelt. Nach meiner Weltreise, die ich Mitte 2014 beende, werde ich dieses Projekt vorantreiben. Ansonsten möchte ich weiter als Produktioner arbeiten und in Eigenregie Produkte zur Marktreife bringen.


Foto: Tanja Schott
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Info

Weitere Alumnis

Wohin es andere Absolventen nach dem DMT-Studium verschlug, sowie Erfahrungen und Statistiken finden sich übrigens auch auf der Homepage:


dmt-berlin.de/alumni/erfahrungen