F_Antifa Kongress
Am Wochenende war in Potsdam der F_Antifa-Kongress. Es wurden verschiedene Workshops angeboten. Es war wie ein eigener Kosmos, frei von Diskriminierung und Machtspielereien. Das Hauptaugenmerk belief sich klar auf den Umgang mit Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und der sexuellen Orientierung, aber auch Antirassismus, Antikapitalismus und natürlich Antifaschismus standen auf dem Programm.
Besonders interessant war für mich der Workshop »Kritische Männlichkeit«, wo einerseits die Männlichkeit an sich untersucht wurde, anderseits sollte bewusst gemacht werden, wie genau diese Verhaltensweisen auf andere wirken. Es gab Diskussionen zu Sexismus im Alltag, Patriarchat, soziales und biologisches Geschlecht, die Vergeschlechtlichung überhaupt sowie der Umgang mit Diskriminierung. Es gab gar nicht soviel Input von den ReferentInnen sondern die TeilnehmerInnen erarbeiteten sich größtenteils selbst die Diskussionsgrundlage. Es wurde Raum für Reflexion des eigenen Verhaltens geschaffen und eine Auseinandersetzung der eigenen Rollenvorstellungen von Mann und Frau, wo diese herkommen und welchen Zweck bzw. Sinn diese haben oder eben gerade nicht haben. Es wurden ebenfalls Einblicke in die Gefühle einer diskriminierten Person gegeben und so das Bewusstsein geschaffen, in welchem Ausmaß diese Diskriminierung doch stattfindet und wie sehr diese Menschen darunter leiden. Die Wut darüber wurde fühlbar und der Gedanke Handeln zu müssen vehement verstärkt. Der Workshop wurde von der Gruppe Queer_topia aus Berlin geleitet.
Besonders schön fang ich die Kinderbetreuung auf dem Gelände. Mein Sohn hatte großen Spaß und konnte es gar nicht erwarten, am nächsten Tag wieder hinzufahren. Es gab ein großes Zelt, welches total gemütlich mit Teppichen, Decken und Kissen eingerichtet war, außerdem Spielzeug, Getränke und frisches Obst. Neben dem riesigen Sandkasten war ein großes Trampolin, welches auch von den Erwachsenen mit Freude genutzt wurde. Auch sportliche Aktivitäten gab es bei den Kongress. Ich habe z.B. am Samstag Vormittag an einem Box-Workshop teilgenommen. Es wurden verschiedene Selbstverteidigungskurse angeboten und ein parcours freerunning Workshop.
Auf dem Weg nach Hause wurde mir dann wieder bewusst, wie verkehrt doch diese Gesellschaft, in der wir leben, ist. Es liefen mir widerliche Macker über den Weg, aufgebrezelte Frauen, die eines von der Gesellschaft impliziertes Bild entsprechen wollen und Menschen, die genau den Rollen entsprechen, die schon seit Jahrhunderten in der Gesellschaft verankert sind. Frauen kümmern sich um die Kinder und die Männer fühlen sich stark, als etwas besseres. In ausgelassener Stimmung geifern sie den Frauen hinterher und streuben sich gegen alles, was aus dieser Rolle fällt.
Mehr über den F_Antifa Kongress erfahrt ihr auf der Website http://fettesf.blogsport.eu