Kultur und Technik

Nicht länger ein Exot

Autorin: Julia Heudorfer, Titelfoto: Fotolia, Goss Vitalij

Ich werde mir sicher nie ein E-Book zulegen! Was ist mit der Haptik, dem Geruch?

Auf diesem Standpunkt beharren die Verfechter des Papierbuchs hartnäckig. Doch die Zahl der Überläufer häuft sich. Immer mehr der passionierten Buchleser entdecken das E-Book für sich. Unter ihnen ist auch Kathrin Passig. Im Mai 2013 beschreibt die Journalistin in der ZEIT die Veränderung ihres Leseverhaltens, die sie dem Umstieg auf das E-Book zuschreibt. Mit hochgerechnet 80 Büchern im Jahr 2013 liest sie nun doppelt so viele Bücher als vor dem Wechsel. Ist nun die Annehmlichkeit, dass man ein E-Book während des Essens nicht mit den Zehen offen halten muss, der Grund für diesen Lese-Enthusiasmus? Oder ist es doch einfach nur der Reiz des Neuen? Diese Frage kann jedoch nicht einmal Kathrin Passig selbst genau beantworten. Tatsache ist, dass sie ihre Meinung revidieren musste. Denn nur wenige Jahre zuvor hatte sie dem E-Book eine nicht gerade rosige Zukunft voraus gesagt.

Diese Revolution des Leseverhaltens ist auch deutschlandweit zu erkennen.


E-Book-Studie

Das belegt die E-Book-Studie, welche im Juni 2013 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels veröffentlicht wurde. Während der gesamte Buchmarkt 2012 ein leichtes Minus von 0,8% zu verzeichnen hat, verdreifachte sich der E-Book-Umsatz auf 2,4%. Die Entwicklungen der letzten Jahre und die Zukunftsprognosen versprechen einen Wandel in der Branche. Das E-Book ist eine Editionsform mit Zukunft, davon ist Alexander Skipis, Hauptgeschäftsfüher des Börsenvereins, überzeugt. 73% der Buchhändler haben inzwischen E-Reader, E-Books oder beides im Angebot. Lediglich 16% der Verlage planen ihre Programme weiterhin ohne digitalisierte Inhalte. Erfolg verspricht vor allem die unterhaltende Belletristik. Hier ist das E-Book-Angebot im Jahr 2012 von 33 (2010) auf 49% gestiegen.


hotspot

Geruch und Haptik hin oder her! Als neuerdings überzeugte E-Book-Leserin bin ich mir sicher: Das E-Book entwickelt sich zum Publikumsschlager!

E-Book?

Ja!

  • Man kann tausend Bücher tragen, wie die Kindle-Werbung verspricht
  • Ein beleuchtetes Display macht die Taschenlampe überflüssig
  • E-Books sind in den meisten Fällen handlicher
  • E-Books sind in der Regel günstiger als die Printausgabe
  • Gelesenes wird nicht zum Staubfänger im Regal


Nein!

  • Die Anschaffung eines E-Readers ist mitunter teuer
  • Nicht alle Bücher sind als E-Book erhältlich
  • E-Books können nicht verliehen oder verkauft werden
  • Nicht alle E-Books haben offene Systeme. Wer Kindle kauft kann nur Kindle lesen
  • Das Lesen in der Badewanne ist nicht zu empfehlen